InFamous – Second Son im Test Bild: Sony Computer Entertainment

Große Action für die PS4

InFamous – Second Son im Test

Sucker Punchs inFamous-Reihe galt neben ein paar anderen Serien als Zugpferd für die PlayStation 3. Mit Second Son will der Entwickler zeigen, dass das Konzept auch auf der PS4 funktioniert.
Dabei tischt Sucker Punch allerdings keinen Aufguss der ersten beiden Teile auf. Cole McGrath darf nicht mehr mitmachen. Stattdessen gibt es sieben Jahre nach den Ereignissen von Infamous 2 einen neuen Protagonisten, der eher Anti- als Held ist. Delsin ist ein Angehöriger des Akomish-Indianerstamms, der mit seiner Familie im Reservat in der Nähe von Seattle lebt. Statt einem richtigen Beruf nachzugehen, wie sein Bruder Reggie als Polizist, verdingt sich Delsin lieber als Sprayer.

Richtig eng wird es für den Protagonisten aber erst, als ein Gefangenentransporter verunglückt. Als Delsin einen Häftling aus dem Wrack zieht, absorbiert er die Superkräfte des Verletzten und mutiert zum sogenannten Conduit. Um diese im Volksmund als Bioterroristen betitelten Supermenschen loszuwerden, wurde nach den Ereignissen aus Infamous 2 die Regierungsorganisation DUP unter Aufsicht der Anführerin Brooke (ebenfalls Conduit) ins Leben gerufen – die den Großteil von Delsins Stamm lebensgefährlich verletzt. Delsin und sein Bruder machen sich auf in die DUP-Hochburg in Seattle, um die Organisation ein für alle Mal zu stürzen.


Guter Delsin, böser Delsin

Zugegeben: Die Story klingt erst mal banal. Allerdings fügt sich die Handlung im Laufe des Spiels zu einem unterhaltsamen Konstrukt zusammen, das durch den packenden Orchester-Score und die guten deutschen Sprecher (noch eine Spur authentischer wird’s mit der englischen Tonspur) unterstützt wird. Die nötige Portion Flexibilität gibt’s in Gut/Böse-Entscheidungen. Je nachdem, für welche Seite sich der Spieler entscheidet, unterstützen ihn die Einwohner von Seattle oder wollen ihm ans Leder. Das Game hält eine Karma-Anzeige parat, die sich durch gute oder böse Taten verändert. Leider fallen einem die Entscheidungen dank astreiner Schwarz/Weiß-Malerei ziemlich einfach. Hier hätten wir uns mehr Gewissensbisse gewünscht. Was hingegen cool ist: Je nach Gesinnung hält Infamous: Second Son unterschiedliche Spezialkräfte parat, die Delsin im Kampf gegen die DUP helfen. Zudem unterscheiden sich die Missionen und Zwischensequenzen je nach Karma-Stufe voneinander. Der Wiederspielwert bleibt dennoch gering.

Dafür kracht’s beim ersten Durchgang umso mehr. Ständig erlernt Delsin neue Superkräfte, verteilt Rauchgranaten, feuert monströse Geschosse auf seine Widersacher oder mäht mit einem spektakulären Luftangriff, bei dem er erst hoch in die Luft fliegt und anschließend mit voller Wucht auf dem Boden einschlägt, alles nieder. Dank neuem Schadensmodell lassen sich so ganze Gebäude zusammenfalten – allerdings ist nicht die komplette Umgebung zerstörbar.


Super-Kräfte und Super-Technik

Das macht nicht nur spielerisch einen Heidenspaß, sondern sieht so richtig gut aus. Sucker Punch stellt den Schauplatz Seattle schön lebendig mit vielen Passanten, herumfahrenden Autos und tollen Wettereffekten dar. Dazu gibt’s scharfe Texturen, klasse Partikel- und Lichteffekte sowie authentische Animationen. Ruckler, Popups oder ähnliches konnten wir im Test übrigens nicht ausmachen. Was uns hingegen etwas komisch vorkam: Delsin hat kein Spiegelbild und Wasser, etwa Pfützen, reagiert nicht auf die Schritte des Protagonisten. Apropos Wasser: Schwimmen geht immer noch nicht. Fällt Delsin ins kühle Nass, geht’s am letzten, immerhin fair gewählten Rücksetzpunkt weiter. Ebenfalls nicht so recht ins positive Gesamtbild einfügen wollen sich die Nebenmissionen. Die kommen genauso langweilig daher, wie in den Vorgängern. Hier ein paar Dealer verprügeln, dort einen Störsender vernichten – viel spannender wird’s nicht.


Fazit

Sucker Punch bestückt Infamous: Second Son mit vielen sinnvollen spielerischen Neuerungen, ohne die Ursprünge der Reihe zu leugnen. Die Spezialkräfte bieten viele Optionen, ohne sich übermächtig anzufühlen oder den Spieler zu überfordern. Der Held ist cool, genau wie die zahlreichen Dialoge und Zwischensequenzen. Am Ende ist zwar kein besonders innovatives, dafür aber richtig gutes Open-World-Game herausgekommen, das seine Vorgänger in fast allen Punkten übertrifft. Grafisch gibt’s aktuell ohnehin nichts Besseres für die PlayStation 4. Kurzum: Infamous - Second Son gehört zur neuen Sony-Konsole einfach dazu.



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