Medal of Honor: Opulenter Kampf gegen die Taliban Bild: Electronic Arts

Medal of Honor: Opulenter Kampf gegen die Taliban

Der Zweite Weltkrieg ist offensichtlich aus der Mode gekommen - zumindest in Videospielen. Nicht einmal mehr Activision Blizzard setzt bei der eigenen Call-of-Duty-Reihe auf finstere Schauplätze in den 1930er- und 1940er Jahren, wie die Modern-Warfare-Episoden und das kommende BlackOps verdeutlichen.

Und auch Electronic Arts entfernt sich vom WW2, obwohl die Medal-of-Honor-Serie ihren Ursprung im schlimmen Kapitel Europas hat. Erstmals in der Geschichte des Shooter-Franchises erwartet Spieler ein Schauplatz, der fast schon ein wenig brisant ist.

Schlachten gegen den Taliban

Denn in Medal of Honor tritt man als Mitglied der Tier-1-Einheit der US-Army in Afghanistan der Gegenwart an, um gegen die Taliban vorzugehen. In der Solo-Kampagne kämpft man freilich auf der Seite der Guten, zahlreiche gefährliche Herausforderungen warten auf den Spieler. Vorwiegend greift man in den Wüsten Afghanistans zu den Waffen, unter anderem entkommt man Hinterhalten in staubigen Tälern, bezwingt Hubschrauber mit Raketenwerfern, hebelt Terroristennester aus, greift zum Scharfschützengewehr oder befreit hart umkämpfte Dörfer. Die Aufgaben sind facettenreich und wurden spannend inszeniert, vor allem aufgrund der pompösen Explosionen und der intensiven Schlachten gegen die unberechenbaren sowie recht clever agierenden Feinde.

Innovative Experimente sind die Produzenten von Medal of Honor nicht eingegangen, viele Elemente kennt man bereits aus anderen Genrevertretern. Allerdings ist dies nicht negativ zu bewerten, vielmehr setzt das Spiel auf kompromisslose Action, die Genreliebhaber fraglos begeistern wird. Es ist höchstens etwas schade, dass die ernste Grundthematik rund um den Afghanistan-Krieg und die Taliban etwas in den Hintergrund rückt, obwohl man dem Spieler sicher hätte mehr Details näherbringen können. Aber: Medal of Honor will unterhalten sein und Spaß bereiten; und das kann der Titel äußerst überzeugend. Außerdem muss niemand auf eine gewisse Dramatik verzichten, die die bedrückende Kriegskulissen untermauern und ein wenig zum Nachdenken anregen.

Mit dafür verantwortlich ist die zeitgemäße Grafik, die sich abgesehen von einigen schwächeren Bodentexturen kaum eine Blöße gibt. Hinzu gesellt sich ein hervorragender Soundtrack von in RamDjawadi, der in Hollywood durch seine Stücke für Iron Man oder Prison Break bekannt ist.

Mehr Action im Multiplayer

Sozusagen ein ganz anderes Kaliber ist der Mehrspieler-Modus von Medal of Honor, welcher von den Battlefield-Erfindern von DICE kreiert und umgesetzt wurde. Wie bei Bad Company 2 erlebt man hier hochwertige Auseinandersetzungen für bis zu 24 Teilnehmer - egal ob auf PC, Xbox 360 oder PS3. Dank der modernen Engine kann man zum Beispiel auch Gebäude auf den etlichen Maps zerstören und dies für die taktische Kriegsführung nutzen. Die Taliban als wählbare Klasse wurden übrigens gestrichen, jetzt treten die Tier-1-Einheiten gegen namenlose Gegner bzw. Terroristen an. Das tut dem Spaß sicher keinen Abbruch, zumal der Multiplayer-Part von Medal of Honor genügend Potential für viele Wochen Baller-Freude besitzt. Unter anderem kann man in Rängen aufsteigen, Waffen oder seinen Charakter modifizieren und nach und nach weitere Boni freischalten, mit denen man sich Vorteile verschafft. Beispielsweise in Kabul legt man mit Bazookas, Panzern und Handfeuerwaffen jede Menge in Schutt und Asche - auch das ist sehr pompös in Szene gesetzt worden. Sicher, ein wenig erinnert dies an besagtes Bad Company 2 oder gar an ein Modern Warfare, dank frischer Maps und einiger neuer Taktik-Optionen wird man jedoch mit tollem Nachschub versorgt.

Sicher muss sich Medal of Honor die Kritik gefallen lassen, dass die Macher weitestgehend auf Innovationen verzichtet haben. Die braucht man jedoch nicht für einen hochwertigen Action-Shooter, der fulminant präsentiert wurde und ein reizvolles Setting aufgreift. Action-Fans kommen also prima auf ihre Kosten - und das ist schließlich das Wichtigste. Bedenken sollte man nur eines: Die deutsche Version von Medal of Honor wurde im Singleplayer geringfügig gekürzt.



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