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Call of Duty - Modern Warfare 3: Mit Activision an die Front

Die Call-of-Duty-Reihe steht seit jeher für Kriegstreiben, verpackt in Bombast-Inszenierung. Auch Modern Warfare 3 macht da keine Ausnahme und knüpft nahtlos an die Erfolgsgeschichte der Reihe an.

Ein fiktives Szenario: Die USA und Russland haben sich wieder einmal auf das Übelste verstritten, wobei die Russen natürlich ganz klar die Bösen sind. Der aus den Vorgängern bekannte Terrorist Makarov (der auch für die Flughafen-Mission aus MW2 verantwortlich war) hat es sich zum Ziel gesetzt, den US-Präsidenten und dessen Tochter zu entführen und sich die Zugangscodes zu Nuklearraketen zu verschaffen. Um die drohende Apokalypse abzuwenden, zieht der Spieler als Derek „Frost“ Westbrook an der Seite seiner Kameraden in den Krieg – und kämpft unter anderem in Berlin, Hamburg, Paris und London. Die Story kommt dabei Serien-typisch gewohnt dünn. Wenigstens bleibt der Spieler diesmal von penetrant patriotischen Bemerkungen der digitalen Mitstreiter verschont.

Wie im Film

Stattdessen konzentriert man sich auf die wichtigen Dinge des Soldaten-Alltags: Schießen, Dinge wie Radarstationen explodieren lassen, Panzer und Boot fahren sowie dem Squad-Leiter hinterherrennen. Auch diesmal zieht Activision wieder alle Register in Sachen Blockbuster-Inszenierung. Selten bekommt man ein derartiges Dauerfeuerwerk vorgesetzt. Und das auch noch mit konstanten 60 Bildern pro Sekunde. An die Authentizität eines Battlefield 3 reicht die Darbietung zwar nicht heran, dafür wirkt das hier tatsächlich wie ein sechsstündiger Hollywood-Actionfilm. Es reißt einen einfach mit, wenn man sich durch schön die schön gestalteten Häuserschluchten New Yorks kämpft, während um einen herum Projektile physikalisch korrekt einschlagen und die Erde malträtiert von Panzerketten bebt. Bis auf eine verwaschene Textur hier, und ein wenig Detailarmut bei einem Objekt dort, braucht sich Modern Warfare 3 also auch rein optisch nicht zu verstecken. Gut gemacht, Activision. Bitte mehr davon!

Etwas mehr Hirn hätte hingegen die Gegnerschaft vertragen. Selbst auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad rennen die Kontrahenten teils blind aus der Deckung und lassen sich erschießen. Einfach so. Auch hätte die Übersetzungsphase ein wenig mehr Sorgfalt vertragen. So ziert ein Einkaufszentrum in Berlin der Schriftzug „Das Arkaden“. Vielleicht bessert Activision da ja noch per Patch nach, wer weiß. Die dramatische Musikuntermalung weiß hingegen zu gefallen und unterstreicht die derbe Darbietung, beißt sich aber nicht wirklich im Ohr fest.

Krieg zum Mitspielen!

Doch nun zum Herzstück von Modern Warfare 3, dem Mehrspielermodus. Die grundlegenden Mechaniken und Modi sind hier ganz klar mit Modern Warfare 2 zu vergleichen. Bis zu 18 Spieler tummeln sich auf 16 Karten. Alles beim Alten also, oder? Fast. Einige dezente aber wirkungsvolle Neuerungen haben’s nämlich trotzdem ins Spiel geschafft. So haben die Entwickler das aus dem Vorgänger bekannte Killstreak-System um ein paar sinnvolle Komponenten erweitert. Zwar verdient man für Abschussserien immer noch Goodies wie UAV-Drohnen oder fernlenkbare Rakten, nun belohnt das System aber auch Team-Aktionen. Beispiel: Das Einnehmen einer feindlichen Flagge oder Basis. Bei Ableben werden die Punkte wieder auf null gesetzt. Nicht allerdings beim Support Strike Package, das sich vor allem für Team-Spieler und Modern-Warfare-Neulinge anbietet. Wer stirbt, darf seine Punkte trotzdem behalten. Dafür gibt’s ausschließlich Items, die dem Team nutzen, wie zum Beispiel ein Stapel an Schutzwesten. Cool, sofern sich auch jedes Team-Mitglied eine nimmt.

Ebenfalls neu: Das Waffenrangsystem. Ganz recht, hier levelt man nicht nur seinen individuellen Soldaten auf, sondern auch die Ballermänner, die dieser mit sich herum trägt. Wenn man seine Klasse erstellt, muss man also nicht nur bestimmte Exemplare der 40 verfügbaren Wummen wählen, sondern sie auch einige Zeit benutzen, um nützliche Zusätze wie Visiere und Rückstoßreduktionen abzusahnen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass Modern Warfare 3 fast alles bietet, was ein moderner Shooter braucht: eine spannende Kampagne, coole Inszenierung, technische Finesse und einen Mehrspielermodus, der für Wochen an die Konsole fesselt. Auch wenn das hier natürlich, wie auch die Konkurrenz bei Electronic Arts, mit einigen Macken zu kämpfen hat: beim nächsten Mal gerne wieder.



Details

  • Titel: Call of Duty: Modern Warfare 3
  • System: PC, PS3, Xbox 360
  • Genre: Ego-Shooter
  • USK: Ohne Altersbeschränkung
  • Spieler: 1-18
  • Release: 08.11.2011
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