Angezockt: Detroit - Become Human Bild: Sony Interactive Entertainment

Vorschau

Angezockt: Detroit - Become Human

Sony lässt sein Zugpferd Quantic Dream bald wieder auf die Spielerschaft los. Oder vielmehr: deren neues Spiel Detroit - Become Human. Wir haben auf der Gamescom Probe gespielt.
Fällt der Name Quantic Dream, löst er entweder Begeisterungsstürme oder gelangweiltes Abwinken aus. Die einen schätzen die Story-getriebenen Games des französischen Entwicklerteams, die anderen stören sich an den Quicktime-Event-Orgien, werfen den Games vor, eher Filme zu sein. Wir wagen an dieser Stelle mal eine wilde Prognose: Das wird sich mit Detroit - Become Human nicht ändern. Obwohl das Game etwas mehr Spiel ist als seine geistigen Vorgänger.


Markus, der Krawallmacher

Die Präsentation verschlägt uns ungefähr 20 Jahre in die Zukunft und freilich in die titelgebende Stadt Detroit. Weil Androiden mittlerweile kaum noch von Menschen zu unterscheiden sind und bisher zuverlässig gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, haben die Menschen immer weniger zu tun. Die Arbeitslosenquote steigt, doch Androiden sind paradoxerweise noch immer bloße Objekte. Gegenstände, die von ihren Besitzern nach Gusto aussortiert und ersetzt werden, ohne jegliche Rechte. Sind ja keine Menschen. Aber wie wir’s von der großen Science-Fiction-Literatur kennen, steuert die Mensch/Maschine-Rivalität zwangsläufig auf ein unschönes Ende zu.

In unserer Demo sieht die Manifestierung dieser Problematik so aus: Markus, einer der drei Protagonisten, will Androiden aus einem Laden befreien, wird aber von einer Wachdrohne entdeckt. Schon jetzt steht fest: Das Spiel gibt dem Spieler zig Möglichkeiten an die Hand. Markus kann rasch ein Baugerüst erklimmen und versuchen, die Drohne herunterzuholen. Vielleicht ist er aber auch nicht schnell genug und stürzt stattdessen in die Tiefe? Die Möglichkeiten lässt uns das Spiel in einer Art Zeitlupenmodus durchdeklinieren. Anschließend entscheidet sich Markus im gezeigten Spielabschnitt für die Holzhammer-Taktik, fährt einen Laster ins Schaufenster des Androiden-Geschäfts und befreit seine Artgenossen so. Nach dem Ausbruch kann sich der Spieler entscheiden, ob er lieber Parolen auf die Häuserwände sprüht oder lieber einen gewalttätigen Aufstand vom Zaun bricht.

So oder so gilt: In Detroit bleibt nichts ohne Folgen. Das Game verzichtet auf den Game-Over-Screen und läuft einfach immer weiter, auch wenn Charaktere durch Spielerentscheidungen sterben oder sich andere Tragödien ereignen. Beim zweiten Durchspielen erlebt ihr dann also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine andere Story als beim ersten Mal.


Die Hostage-Demo

In einer weiteren Demo übernehmen wir die Kontrolle über den Detektiv Connor, der eine Geiselnahme auflösen soll. Ein scheinbar verrücktgewordener Android hat ein Kind in seiner Gewalt und vorher ein paar Polizisten erschossen. Die Erfolgschancen hängen hier davon ab, wie gründlich man vorher den Tatort untersucht – um die Beweggründe des Androiden, sein Verhältnis zur Geisel und seine Persönlichkeit verstehen zu lernen. Außerdem lässt sich so der Tathergang rekonstruieren, den das Spiel als eine Art Skizze visualisiert. Mit der Wahrscheinlichkeitsanzeige vor Augen und der Zeit im Nacken müssen wir abwägen, wann wir die Beweisaufnahme hinter uns lassen und uns dem Geiselnehmer annehmen. Und auch hier haben wir wieder die Wahl: ihm drohen, Verständnis zeigen oder ihn sogar umbringen? Alle Szenarien sind möglich, vom Überleben aller drei Protagonisten dieser Situation bis hin zum kollektiven Bildschirmtod.


Scifi-Thriller zum Mitmachen

Wie eingangs erwähnt: Detroit ist etwas mehr Spiel als die Vorgänger Beyond: Two Souls und Heavy Rain. Trotzdem ist die Gameplay-Basis simpel. Natürlich kommen immer mal wieder Quicktime-Events, die Steuerung ist relativ hakelig – dafür wirken die Figuren und die Thematik schon jetzt wahnsinnig spannend und audiovisuell ist Detroit schlicht eine Wucht. Aber die Quantic Dream-Spiele waren nie welche, die einem spielerisch wirklich etwas abverlangten. Da gibt’s andere. Dark Souls zum Beispiel. Aber in Sachen Story macht den Pariser Jungs und Mädels keiner so schnell was vor.

Übrigens: Die Hostage-Demo könnt ihr aktuell auf der Gamescom spielen. Jetzt braucht Detroit - Become Human nur noch einen Release-Termin.


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