Nintendo auf dem absteigenden Ast – aber warum? Bild: getty images

Satoru Iwata muss möglicherweise gehen

Nintendo auf dem absteigenden Ast – aber warum?

Das japanische Videospiel-Urgestein Nintendo steckt in der Krise, soviel ist sicher. Nach jahrelangen Rekord-Absatzzahlen hat der Publisher aktuell mehr denn je mit schwachen Verkäufen zu kämpfen.
Gerade endete das vergangene Geschäftsjahr. Analysten erwarten laut einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei satte 250 Millionen Euro Verlust. Und nicht nur das: Nintendos konstante Ausfälle sägen am Stuhl von Präsident Satoru Iwata. Im Investoren-Ranking 2011 sprachen dem Nintendo-Boss noch knapp 93 Prozent aller Anteilseigner ihr Vertrauen aus. Im Jahr 2012 fiel der Wert bereits auf 90 Prozent und im Jahr 2013 lag die Zahl bei nur noch 77 Prozent. Im Juni 2014 kommen die Aktionäre ein weiteres Mal zusammen – und Iwata könnte in diesem Rahmen als Nintendo-CEO abgewählt werden. Schließlich gelang es ihm trotz gegenteiliger Versprechen nicht, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.


Schwache Wii-U-Verkäufe

Aber woran liegt’s? Nun, auch wenn so mancher Hardcore-Gamer der Wii jegliche Daseinsberechtigung abspricht, hat sie sich ihrer Zeit doch verkauft wie geschnitten Brot. Die Bedienungsweise war neu, auch wenn die Konsole nicht besonders leistungsstark ausfiel. Dazu gab es die maßgeschneiderte Software-Palette. Die Nachfolgerin Wii U hinkt technisch einmal mehr hinter der Konkurrenz her und fällt obendrein nicht besonders innovativ aus. Während Sony und Microsoft mit PlayStation 4 und Xbox One jüngst zwei neue starke Daddelkisten auf den Markt gebracht haben, hält die Wii U gerade noch so mit den Vorgänger-Konsolen PS3 und Xbox 360 mit. Immerhin: Der 3DS verkauft sich nach wie vor gut.


Nintendo soll Fokus auf Smartphones legen

Entsprechend schlagen die Investoren einen stärkeren Fokus auf Smartphone-Games vor, um den mobilen Bereich weiter zu stärken. Nintendo wehrt sich dagegen und verweist auf die Tatsache, dass es keine einzige Firma gebe, die mit Mobile-Games langanhalten Erfolg gehabt hätte. Einem anderen Vorschlag, nämlich bekannte Nintendo-Marken auch außerhalb der Games-Industrie zu nutzen, will der Publisher hingegen nachkommen – und Mario & Konsorten vermehrt an andere Firmen lizenzieren, um deren Bekanntheitsgrad zu steigern.

Nikkei geht davon aus, dass Nintendo über einige Geldreserven verfügt. Es stehe jedoch auf einem anderen Blatt, ob Iwata eine weitere Chance erhält. Der Juni wird also in jedem Fall spannend. Nicht nur wegen der Investoren-Versammlung, sondern auch wegen der E3. Mal sehen, was Nintendo der Konkurrenz auf der Videospiel-Messe entgegenzusetzen hat.

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