The Grey: Liam Neeson als suizidgefährdeter Überlebenskünstler Bild: Universum Filmverleih

The Grey: Liam Neeson als suizidgefährdeter Überlebenskünstler

Zuletzt erlangte Joe Carnahan durch seine Kinoadaption von Das A-Team Aufmerksamkeit. Jetzt meldet sich der Regisseur mit The Grey zurück und präsentiert weit anspruchsvollere Kost.

Der Biologe John Ottway (Liam Neeson) arbeitet für ein in Alaska ansässiges Bohrunternehmen. Als Scharfschütze hält er seinen Kollegen die dortige Fauna in Form von garstigen Wölfen vom Leib. Während er tagtäglich das Leben seiner Berufsgenossen beschützt, ist ihm das eigene schon lange nicht mehr wichtig. Der Tod seiner Frau macht ihm zu schaffen und treibt ihn fast zum Selbstmord. Da liegt es auf der Hand, dass ihm auch der anstehende Heimflug kaum Freude bereitet.

Als die Maschine dann auch noch in Turbulenzen gerät und schließlich mitten in Alaska abstürzt, ist die Katastrophe perfekt. Medikamente? Kommunikationsmittel zur Außenwelt? Nahrung? Fehlanzeige! Wer den Absturz überlebt hat, droht nun in dieser lebensfeindlichen Umgebung umzukommen. Doch Ottway kennt sich mit extremen Situationen aus. Er nimmt im weiteren Handlungsverlauf das Zepter in die Hand, um sich und den Rest der Truppe zu retten – obwohl er seinen eigenen Abschiedsbrief noch in der Tasche trägt.

Überlebenskampf

Die Eiswüste hält für die Truppe nicht nur vernichtende Kälte in verschiedensten Auswüchsen parat; bald sehen sich die Männer auch noch mit einem aggressiven Wolfsrudel konfrontiert, in dessen Revier sie sich unfreiwillig aufhalten.
Was sich als Text liest, wie schon 100 Mal gesehen, entpuppt sich schon bald als schwer verdaulicher Genre-Mix. Joe Carnahan lässt seinen neuesten Film nicht in irgendwelche Schubladen pressen. Stattdessen wählt der Regisseur eine Mischung aus Thriller und Katastrophenfilm, die sich immer wieder Abstecher in Drama- und sogar Horrorgefilde erlaubt. Er lässt monströse Bombast-Kämpfe gewollt außen vor und setzt stattdessen auf traditionelle Kinozutaten. Atmosphäre wird hier groß geschrieben. The Grey nimmt sich Zeit für die einzelnen Charaktere, baut Beziehungen zwischen den Überlebenden auf und streut zwischenmenschliche Probleme ein. Allerdings nur, um im folgenden Moment wieder alle Hoffnung zusammen mit dem leblosen Körper des nächsten Opfers im Schnee zu begraben.

Immer wieder sehen sich Ottway und seine Gefährten mit Naturgewalten und Wolfsangriffen konfrontiert. Und auch untereinander kommt es immer wieder zu handfesten Meinungsverschiedenheiten. Die daraus resultierende angespannte und nahezu aussichtslose Situation ist im Kinosaal zum Greifen nah. Nicht zuletzt weil Joe Carnahan die Akteure für den Dreh in die Provinz British Columbia, Kanada, geschickt hat. An dem zwölf Autostunden nördlich von Vancouver gelegenen Drehort bekamen die Schauspieler die Auswüchse von Mutter Natur am eigenen Leib zu spüren.

Authentisch bis zum Abspann

Wohl diese außergewöhnlichen Drehbedingungen ließen die Akteure einen hervorragenden Job vollbringen. Allen voran begeistert Liam Neeson, der in seiner Rolle als suizidgefährdeter Überlebenskünstler wahrlich aufgeht. Nicht umsonst bezeichnete der Schauspieler sein Mitwirken an The Grey als eine der drei wichtigsten und intensivsten Rollen seiner Karriere.

Keine Frage, dieser Film wird wohl nicht jedem gefallen. Auch weil sich die Darstellung der Wölfe als fiese Bestien doch sehr von der Realität unterscheidet. Tote gab’s bei etwaigen Attacken durch die Vierbeiner wenn überhaupt nämlich nur vereinzelt. Das Drehbuch aus der Feder von Ian Mackenzie Jeffers nimmt es mit Belegen also nicht zu ernst. Ob diese Tatsache stört? Kaum, zumal man Schwarz-weiß-Darstellungen als Kinofan gewöhnt ist; und  inszenatorisch gibt’s hier ohnehin nichts zu meckern.



Details

  • Titel: The Grey: Unter Wölfen
  • Land/Jahr: USA 2011
  • Genre: Katastrophenfilm
  • FSK: Ab 16 Jahren
  • Regie: Joe Carnahan
  • Darsteller: Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney
  • Release: 12.04.2012
  • Laufzeit: ca. 117 Min
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