So war das Rockavaria-Festival 2016 Bild: www.rockavaria.de

Kritik

So war das Rockavaria-Festival 2016

Für 2016 haben die Rockavaria-Veranstalter ihr Festival deutlich entschlackt. Warum die Veranstaltung aber trotzdem über weite Strecken besser war als letztes Jahr.
Das letzte Mai-Wochenende gehört ab sofort wohl dem Rockavaria. Drei Tage lang Heavy Metal und ein Quäntchen Punk standen dieses Jahr auf dem Plan – in gediegener Atmosphäre im Münchner Olympiapark. Ohne Camping und mit nur 43 statt 69 Bands, aber trotzdem mit starkem Line-Up.

Dass die Veranstalter die Banddichte deutlich ausgedünnt haben, macht aus organisatorischer Sicht natürlich Sinn. Veranstalter DEAG Concerts GmbH hat sich das Feedback aus dem letzten Jahr zu Herzen genommen. Wo wir 2015 noch bemängelten, dass man für die Theatron-Bühne zu lange anstehen musste und dann nur sitzen durfte, stand die Seebühne diesmal vor einer Wiese mit reichlich Platz und ohne Einlass-Kontrollen. Die Olympiahalle flog komplett aus dem Programm. Dafür standen im Stadion zwei abwechselnd bespielte Bühnen nebeneinander. Schön: Dadurch fielen die Wege von einer Show zur nächsten deutlich kürzer aus. Nerviges Anstehen entfiel bis auf eine Unwetterwarnung am Sonntagabend komplett.


Metal statt Punk

Der Entschlackung fiel aber nicht nur die Olympiahalle als Bühnenlocation zum Opfer, sondern bis auf Iggy Pop und Suicidal Tendencies auch der Punk-Anteil. Schade, schließlich wäre die Ausrichtung der Seebühne dieses Jahr perfekt dafür gewesen.

Sieht man von der Genre-Verschiebung ab, gibt’s aber wenig zu meckern. Am Freitag lieferten Suicidal Tendencies und später Headliner Nightwish ab. Am Samstag haute Iggy Pop Klassiker wie „No Fun“ und „I wanna be your dog“ raus und posierte auch dann noch mit freiem Oberkörper, als ihm um 23 Uhr der Sound abgedreht wurde. Einzig das erwähnte Unwetter am Sonntagabend trübte Stimmung - und die Sicht. Pünktlich zu Iron Maiden hatte sich der Regen aber wieder verabschiedet und damit den Weg für das Highlight des Festivals geebnet. Mit einem Mix aus neueren Songs aus ihrem aktuellen Album The Book of Souls und Klassikern wie „Children of the damned“, „Fear of the Dark“ und „Wasted Years“ zeigten die Metal-Senioren um Bruce Dickinson, dass sie weit davon entfernt sind, zum alten Eisen zu gehören. Einziger Schlenker im Line-Up: die vergleichsweise zahmen Mando Diao. Weniger schön: Die Rollstuhlfahrer hatten zwar eine eigene Tribüne im Olympiastadion – durch ihre Platzierung rechts hielt sich die Sicht auf die linke Bühne (hier spielte auch Iron Maiden) aber in Grenzen. Nächstes Jahr einfach in die Mitte mit dem Podest!


Ausblick

Mit dem jüngsten Rockavaria-Auswuchs haben die Macher die meisten Kinderkrankheiten des Debüts abgehakt. Zwar gibt’s noch keine offiziellen Zahlen, aber die Veranstalter hatten mit 35.000 Besuchern gerechnet und das dürfte auch grob hinkommen. Wenn im kommenden Jahr neben den jährlichen Metal-Größen wieder ein paar Hardcore-Bands mitspielen dürfen, könnte die Besucherzahl sogar wieder ansteigen – und dem Rockavaria somit einen festen Platz im Festivalkalender sichern.
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