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Der CSI-Effekt: TV-Serien beeinflussen Geschworene

Mit einer ganz besonderen Form der Medienwirkung haben seit einiger Zeit US-Gerichte zu kämpfen: Durch Serien wie CSI haben Geschworene völlig unrealistische Erwartungen an forensische Beweismittel.

Normalerweise sollte man annehmen, dass TV-Zuschauer sehr gut auseinanderhalten können, was Wirklichkeit und was fiktionale Unterhaltung ist. Aber was passiert, wenn Zuschauer über einen Bereich der Realität, nämlich die Verbrechensbekämpfung und das Rechtssystem, hauptsächlich durch Krimiserien „informiert“ werden - welche ja zumindest äußerlich genug Realitätsmarker besitzen, dass es bisweilen schwer fallen kann auseinanderzuhalten, wo der Realitsmus aufhört und wo die Fiktion beginnt?

Dieses Problem ist vor allem in den USA virulent, da die dortige Strafprozessordnung eine Jury aus Geschworenen vorsieht, die in einem Strafverfahren das Urteil fällt. Bei den Geschworenen handelt es sich jedoch in der Regel um juristische wie kriminalistische Laien, deren einziges Vorwissen meist aus dem besteht, was sie in Fernsehserien über Polizeiarbeit und Gerichtsverfahren „gelernt“ haben. Besonders fatal hat sich dabei in den letzten Jahren die Serie CSI: Crime Scene Investigation - samt ihre Epigonen - ausgewirkt.

In der Kriminalistik spricht man deshalb schon vom „CSI-Effekt“: Geschworene haben vollkommen überzogene Erwartungen hinsichtlich der Verwendung und der Belastbarkeit forensischer Beweismittel. The Economist berichtet von einer Studie, derzufolge 62 Prozent der Strafverteidiger und 69 Prozent der Richter in den USA davon überzeugt sind, dass es diese unrealistische Erwartungshaltung gibt. Weiterlesen...

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