Battlefield 3: Der beste Shooter des Jahres? Bild: Electronic Arts

Battlefield 3: Der beste Shooter des Jahres?

Was haben EA und Activision gemeinsam? Klar, beide sind scharf auf das Prädikat Bester Shooter 2011. Electronic Arts macht den Anfang mit Battlefield 3, bevor Modern Warfare 3 im November nachzieht.

Die Erwartungen an den dritten Hauptableger der Serie ist deshalb entsprechend hoch. Als Sergeant Henry Blackburn zieht der Spieler in den Krieg. Erste Szene: Man flüchtet vor der Polizei, stürzt sich von einer Brücke auf das Dach eines von Gegnern verseuchten Zuges. Scheibe eingeschlagen, rein ins Abteil, den ersten Gegner überwältigt und seine Knarre gekrallt. Tutorial? Braucht kein Mensch. Die nötigen Spielmechaniken blendet das Game parallel in Echtzeit ein und das reicht auch vollkommen aus.

Spitzen Kampagne?

Fortan findet sich der Spieler immer wieder in einem Verhörraum mit mehreren zwielichtigen Gestalten wieder. Der Protagonist erzählt seine Geschichte, die der Spieler in Form von Rückblenden nachspielt. Der Nachteil hier: Das Storytelling wirkt teils abgehackt. Man hat sich gerade an die Teamkameraden gewöhnt, schon kämpft man wieder an der Seite anderer Soldaten. Dafür wirken die Gefechte authentischer als bei vergleichbaren Spielen, was nicht zuletzt den heftigen Sound- und Explosionseffekten sowie der packenden Synchronisation zu verdanken ist. Die Marines unterhalten sich, stellen ihr Tun in Frage und helfen einander. Das reißt einen mit und vermittelt ein Mittendrin-Gefühl. Allgemein kommt Battlefield 3 ohne Blockbuster-Inszenierung aus. Die Stimmung lebt eher von ihrer extremen Authentizität. So hat jede Waffe ihren eigenen Sound, das Fadenkreuz verzieht sich beim Schießen und oft erschwert einem die blendende Sonne oder dichte Rauchwolken die Sicht auf den Feind. Explosionen gehen einem durch Mark und Bein. Die dynamische Beleuchtung erledigt den Rest. Kurzum: Battlefield 3 setzt audiovisuelle Maßstäbe.

Doch wo Licht ist, da gibt’s auch Schatten. So fällt die Tatsache, dass man stets einem Team-Leader folgt, ins Gewicht. Viel zu selten traut einem das Game Eigeninitiative zu, vertraut einem besondere Aufgaben an. Beispiel: In einer Mission steigt Blackburn für einen Auftrag mit einem Kameraden in einen Kampfjet. Anstatt das Steuer des Vogels zu übernehmen fungiert der Protagonist aber lediglich als Schütze und ballert, was das Zeug hält. Da wäre sicher mehr drin gewesen. Doch auch wenn die Darbietung bei Zeiten ein wenig unterfordert, so bringt sie doch Spaß.

Battlefield für alle!

Neben der Einzelspielerkampagne schlummert natürlich auch ein abwechslungsreicher Mehrspielermodus auf der Disk. Zum einen wären da zusätzlich im Koop-Modus bestreitbare Missionen für zwei Spieler (kein Splitscreen-Modus) sowie ein großzügiger Online-Mehrspielermodus. Während auf PlayStation 3 und Xbox 360 bis zu 24 Spieler in den Kampf gegeneinander ziehen, tummeln sich auf PC ganze 64 tötungswillige Soldaten auf einer Karte. Doch bevor der Kampf beginnt, steht die Wahl einer von vier Klassen an. Der Sturmsoldat dringt als erstes vor und verteilt Medipacks; der Aufklärer verschanzt sich und agiert mit dem Scharfschützengewehr aus dem Hinterhalt und der Unterstützer sorgt für Munitionsnachschub. Der fährt harte Geschütze auf.

Mit dem sogenannten Battle Log bringt ein Shooter erstmals eine Art soziales Netzwerk mit. Darin sieht der Spieler Statistiken über gespielte Matches, gestorbene Tode, verübte Kills und bevorzugte Waffen sowie Klassen ein. Einen ausgereifteren Mehrspielerpart findet der Shooter-Fan derzeit in wohl keinem anderen Spiel. Einziges Manko: Bevor man auch nur eine Kugel gegen einen menschlichen Gegner abfeuern kann, muss erst einmal die Aktivierung des Online-Pass erfolgen. Einmal benutzt, kann der Code nicht noch einmal verwendet werden. Wer das Spiel also gebraucht kauft und online spielen will, kommt um die Anschaffung eines knapp zehn Euro teuren Codes nicht herum.

Sieht man von diesen kleineren Schönheitsfehlern ab, erhält man mit Battlefield 3 einen Ego-Shooter erster Güteklasse, der vor allem grafisch so gut wie nichts verkehrt macht und dessen Mehrspielermodus für Wochen, wenn nicht Monate unterhalten dürfte. Es wird nicht einfach, da drüber zu kommen, Activision.



Details

  • Titel: Battlefield 3
  • System: PC, PS3, Xbox 360
  • Genre: Ego-Shooter
  • USK: Keine Jugendfreigabe
  • Spieler: 1-64
  • Release: 27.10.2011
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