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Der Dieb der Worte: Bradley Cooper schmückt sich mit fremden Federn

Der Hangover-Star Bradley Cooper versucht sich mit seinem neuen Film Der Dieb der Worte mal wieder an einem ernsten Stoff. Als Bestseller-Autor wird er des Plagiats beschuldigt.
Das Regie-Duo Brian Klugmann und Lee Sternthal traut sich mit seinem Kinodebüt an etwas heran, was einem Regisseur schnell zum Verhängnis werden kann: multiple Handlungsebenen. Die erste stellt den Schriftsteller Clay Hammond (Dennis Quaid) in den Fokus, der bei einer Lesung seines neuen Romans „Der Dieb der Worte“ Bekanntschaft mit der hübschen Daniella (Olivia Wilde) macht. Sein Buch erzählt die Story des aufstrebenden Schriftstellers Rory Jansen (Bradley Cooper), der zwar schon die eine oder andere Zeile zu Papier gebracht hat, aber kein Gespür für Mainstream-Belletristik hat. Immerhin hält ihm seine Frau Dora (Zoe Saldana) den Rücken frei und ab und zu kann er seinem Vater (J. K. Simmons) ein paar Dollar aus den Rippen leiern. Dennoch: Der große Erfolg, auf den Rory hofft, stellt sich trotz allen Herzblutes nicht ein. Der Durchbruch gelingt ihm erst später, als er durch Zufall an das verschollene Manuskript eines Kriegsromans aus den 40er-Jahren gelangt – und für sein eigenes ausgibt. Der Titel als gefragtester Nachwuchs-Schriftsteller des Landes ist ihm sicher.

Es gibt allerdings einen, der so seine Probleme mit dem scharfen Lesestoff Jansens hat: Der wahre Urheber von Rorys Roman: ein gebrechlicher Zeitgenosse, schlicht als „Der alte Mann“ betitelt und gespielt von Jeremy Irons. Im unausweichlichen Treffen des wahren Autors und dem, der sich für eben diesen ausgibt, erzählt der alte Mann schließlich seine Lebensgeschichte.


Bradley gerät ins Hintertreffen

Mitgezählt? Genau, drei Handlungsebenen bietet Der Dieb der Worte. Der Wechsel zwischen den ersten Beiden funktioniert noch ganz gut. Die Lesungen Hammonds und Rorys Story greifen ineinander wie zwei Zahnräder. Als dann aber der alte Mann ins Spiel kommt und seine Lebensgeschichte in aller Vollständigkeit erzählt, wird’s unübersichtlich. Zu sehr gerät Rorys Geschichte durch des alten Mannes Schilderungen von Krieg und dem Zerbrechen seiner großen Liebe ins Hintertreffen. Über Clay erfährt der Zuschauer nahezu gar keine relevanten Infos, was ihn letztendlich zum profillosen Erzähler verkommen lässt. Um eine ordentliche Charakterentwicklung zu zeichnen, nehmen die Rückblenden des alten Mannes, die den Zuschauer in den zweiten Weltkrieg verfrachten, einfach zu viel Zeit in Anspruch. Das hätte man auch in weniger Screentime abhaken können.

Immerhin: Trotz Zeitsprüngen und Ausschmückungen verstehen es Klugmann und Sternthal, mittels unterschiedlicher optischer Charakteristika die einzelnen Handlungen gut voneinander zu trennen. Auch auf emotionaler Ebene hat Der Dieb der Worte seine Glanzmomente. Zoe Saldana schneidet als verletzte und temperamentvolle Ehefrau, die ihre Zukunft mit ihrem unehrlichen Partner infrage stellt, bravourös ab. Jeremy Irons gibt den alten Mann, der sich eingestehen muss, seine Kunst seiner großen Liebe vorgezogen zu haben, mit so viel Leidenschaft, dass beim Zuschauer eine bittersüßes Gefühl der Unvollständigkeit zurückbleibt.


Fazit

Das Drehbuch von Der Dieb der Worte ist nicht besonders originell, auch wenn das auf den ersten Blick anders aussehen mag. Doch auch wenn die Story insgesamt überladen und etwas einfallslos daherkommt, so wird sie von der Schauspielriege überzeugend getragen und von den Regisseuren schön in Szene gesetzt. Der passende Orchesterscore und die je nach Ebene wechselnde Optik stimmen ebenfalls. Nur drei Erzählebenen sind dann doch eine zu viel, die Ausstattung des Bonusmaterials mit Kinotrailer und einem Featurette zu wenig.



Details

  • Titel: Der Dieb der Worte
  • Land/Jahr: USA 2011
  • System: DVD, Blu-ray
  • Genre: Drama
  • FSK: Ab 6 Jahren
  • Regie: Brian Klugmann & Lee Sternthal
  • Darsteller: Bradley Cooper, Jeremy Irons, Dennis Quaid
  • Extras: Featurette: Ein Blick hinter die Kulissen, Kinotrailer
  • Release: 18.10.2013
  • Laufzeit: 106 Min.
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