Montage of Heck: Laut Melvins-Sänger „Totaler Bullshit“ Bild: getty images

Montage of Heck: Laut Melvins-Sänger „Totaler Bullshit“

Die Kritikerlandschaft und die Fans sind sich einig: Brett Morgens Montage of Heck ist die ultimative Kurt-Cobain-Doku. Einer sieht das anders: Melvins-Sänger und Cobain-Kumpel Buzz Osborne.
Cobain: Montage of Heck entstand unter anderen Umständen als bisherige Dokus über das Leben von Nirvana-Frontmann Kurt Cobain. Klar, schließlich übernahm Tochter Francis Bean den Job der ausführenden Produzentin; Regisseur Brett Morgen hatte gar Zugriff zu Courtney Loves Privatarchiv. Trotzdem sei es ihm nicht gelungen, aus den Habseligkeiten Cobains einen Film zu fertigen, der die Person Kurt Cobain adäquat widerspiegelt. Laut Melvins-Frontmann Buzz Osborne ist der Großteil des Films vollkommener Humbug, wie er in einem Artikel auf der Musikerplattform The Talkhouse schreibt.

„Zunächst müssen die Leute verstehen, dass 90 Prozent von ‚Montage of Heck‘ Bullshit sind. Totaler Bullshit.“ Osborne, der mit Kurt zur Schule ging, beschreibt Cobain als Schwindler. Die Fans sollten sich laut Osborne nicht von der Tatsache irritieren lassen, dass die Storys als von Cobain eigens eingesprochene Audioaufnahmen vorliegen. „Was keiner versteht, wenn es um Kurt geht – er war ein Meister darin, andere Leute zu verarschen.“


Courtney Love dehnt die Wahrheit

Als Beispiel nennt er die Geschichte über Kurts Entjungferung durch ein übergewichtiges, behindertes Mädchen. Nicht ein Hauch von Wahrheit sei an der Story dran. „Erst recht, da angeblich der Vater des Mädchens an der High School ausgeflippt sein soll. In dem Kaff [Aberdeen] hätten derartige Neuigkeiten noch vor Sonnenuntergang die Runde gemacht.“ Selbiges gelte für seinen angeblichen Suizidversuch auf den Eisenbahngleisen und seine Magenschmerzen. In Wahrheit habe er die Krankheit als Ausrede für seine Heroinsucht erfunden.

Und dann ist da ja auch noch Witwe Courtney Love. „Vieles in dieser Dokumentation deckt sich nicht mit dem, was Kurt mir erzählt hat. Aber ich nehme an, das ist nicht so überraschend, wenn man bedenkt, dass die Geschichte jedes Mal elastisch wird, wenn Courtney den Mund aufmacht.“

Für Osborne scheint Montage of Heck die reinste Tortur gewesen zu sein. Immerhin: Die Animationen haben es dem Musiker ziemlich angetan. „Sie haben einen fantastischen Job gemacht, indem sie Aberdeen als das deprimierende Dreckskaff darstellen, das es war und noch immer ist.“ Na dann.

Hier geht’s zu unserer Montage of Heck-Kritik.



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