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Halloween: Mit Michael Myers durch die letzte Oktobernacht

Halloween steht vor der Tür. Was könnte da, neben einer standesgemäßen Party samt allerhand ekelerregender Köstlichkeiten, besser passen als der Original-Film von John Carpenter?
Eben, nichts! Und deshalb lohnt es sich, den Streifen nochmal herausrauszuholen. Vor allem weil der Klassiker mit dem Titel Halloween - Die Nacht des Grauens nun auch als Blu-ray-Fassung vorliegt. Doch zunächst zur Handlung, sofern es hier denn überhaupt noch einer Erklärung bedarf: Michael Myers (Nick Castle) ist wohl das, was man umgangssprachlich einen kranken Mörder nennt. In der Halloween-Nacht 1963 begeht der Protagonist aus John Carpenters Slasher-Urgestein seinen ersten Mord – an seiner eigenen Schwester Judith (Sandy Johnson). Die Handlung macht einen Zeitsprung. 15 Jahre später befindet sich Myers in der Obhut des Smith’s County Sanatoriums. Trotz strenger Überwachung und ständigen Kontrollen durch den Psychiater Dr. Sam Loomis (Donald Pleasence) gelingt ihm die Flucht. Er kehrt schließlich in seine Heimatstadt Haddonfield zurück – und setzt macht da weiter, wo er vor 15 Jahren aufgehört hat. Obwohl ihm Loomis bereits auf den Fersen ist, sucht er sich sein nächstes Opfer. Die Person seiner Begierde ist Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), die er sogleich hinzurichten versucht. Während das Publikum zum Filmstart im Jahr 1978 noch von einem zufälligen Opfer ausging, stellte sich im zweiten Teil aus dem Jahr 1981 heraus, dass Myers und Strode Geschwister sind – was seine Mordabsichten noch verrückter und schlimmer erscheinen lässt.


Horror-Urgestein

Auch wenn John Carpenters Low-Budget-Film den Titel Halloween trägt, mit dem gleichnamigen Fest hat er bis auf das Datum, an dem er spielt, wenig gemein. Stattdessen nimmt er besagte Nacht zum Anlass für etliche Gräueltaten. Und ebnet damit quasi im Alleingang den Weg für das, was künftig als Slasher-Genre bezeichnet werden sollte. Dabei darf man natürlich keinen Vergleich mit aktuellen Multimillionen-Produktionen anstellen. Vielmehr sollte man Halloween im Kontext der damaligen Verhältnisse und die zum entsprechenden Zeitpunkt vorherrschenden Genre-Gepflogenheiten betrachten – Carpenters Mittel waren rar. Erst dann erschließt sich einem Die Nacht des Grauens als das, was er wirklich ist beziehungsweise war: wegweisend. Das zeigt sich auch an der ungewöhnlichen Herangehensweise des Regisseurs. Er lässt den persönlichen Hintergrund des Täters komplett außen vor, lässt ihn so zum gesichts- und emotionslosen Monster verkommen. Die offenbar völlig willkürliche Mordlust macht Myers zu einem unberechenbaren Täter, dessen Handlungen zu keiner Zeit vorhersehbar sind.


Zeitsprung

Unterm Strich bleibt nicht weniger als ein Meisterwerk, das John Carpenter letztlich Kultstatus im Horror-Genre einbrachte. Dennoch: Die Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Zwar kommt die Blu-ray-Fassung deutlich moderner daher als beispielsweise die DVD-Version, das Alter merkt man dem Werk aber dennoch deutlich an. Vor allem der Sound tönt in verräterisch blecherner Manier aus den Boxen. Und für jüngere Zuschauer  ist der Streifen wohl auch etwas zu ruhig, vielleicht sogar zu eintönig. Schließlich hat sich das gesamte Genre über die Jahre verändert und weiterentwickelt. Da jagt ein Schockmoment den nächsten, und das Budget hat sich längst vervielfacht. Dennoch: Für Fans und Neugierige bietet die neue Fassung eine gute Möglichkeit, den Erstling der Reihe nachzuholen oder aufzufrischen.
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