Der Shooter des Jahres? Destiny im Test Bild: Activision

Review

Der Shooter des Jahres? Destiny im Test

Da ist es also, das mit 500 Millionen Dollar an Produktions- und Marketingkosten teuerste Spiel aller Zeiten. Ob es auch eines der besten ist? Das verrät unser vorläufiger Test.
Vorläufig deshalb, weil Bungie und Activision ihren neuen Shooter bekanntlich zehn Jahre lang mit neuen Inhalten versorgen wollen. Ein finales Urteil lässt sich deshalb natürlich noch nicht fällen. Die Zweifel, Destiny könnte sich nicht gut genug verkaufen, sind jedenfalls schon mal verflogen. Schließlich haben bereits reichlich Shooter-Freunde zugeschlagen. 325 Millionen waren nach nur drei Tagen wieder eingespielt – Rekord.


Klassenwahl und Handlung

Bevor der Spaß wirklich losgeht: Erst mal eine der drei Klassen auswählen. Der Titan ist auf direkte Konfrontation gebürstet und hält am meisten aus, der Warlock greift auf spezielle Zaubertricks zurück, hält aber wenig aus und sollte sich daher eher im Hintergrund bewegen. Der Jäger lässt sich als Zwischenstück zwischen den Erstgenannten verstehen, der zudem ganz gern sein Messer zückt. Jede einzelne Klasse erhält dabei andere Nahkampf-Optionen und eigene Spezialfähigkeiten, die sich dank ausführlichem Skillbaum ordentlich auf den weiteren Spielverlauf auswirken. Später lassen sich aber auch Skills anderer Klassen übernehmen und der Charakter sich so noch mehr individualisieren. Jetzt noch das Äußere ein wenig anpassen, und los geht’s.
Die Handlung verfrachtet den Spieler anschließend ins Jahr 2700 und dabei zunächst auf die Erde. Die wurde von Aliens unterworfen und ist damit am Ende. Der Spieler ist einer der wenigen verbliebenen sogenannten Hüter, von denen die Zukunft des Planeten abhängt. Viel mehr sagen die aufwendigen und cineastischen Zwischensequenzen zu Beginn nicht aus. Und auch später vermisst man eine emotionale Charakterentwicklung des eigenen Helden. Die Tutorials begrenzen sich zudem auf ein Minimum.

Schauplätze und StoryDestiny startet auf der Erde, in Alt-Russland, um genau zu sein. Später geht´s auf Mond, Venus und Mars. Auch wenn die Schauplätze durch den Bungie-eigenen Stil glänzen: Die Welt wirkt trotz grafischer Pracht, ordentlicher Weitsicht und coolem Bungie-typischen Design oft einen Tick zu trist, auch weil keine NPCs unterwegs gibt und es auch sonst kaum Interaktionsmöglichkeiten gibt. Die Story-Missionen, die sich mit bis zu zwei Koop-Freunden spielen lassen, wiederholen sich relativ schnell: Rein ins Gebiet, einige Gegnerhorden niedermähen, irgendwann kommt der Endboss und dann wird noch der Geist, der den Spieler begleitet, eingesetzt. Mission erfüllt, zurück in den Orbit. Dazwischen leider keine Wow-Momente wie in Halo.
Die Gegnertypen wiederholen sich dabei ständig. Prinzipiell cool für Rollenspieler: Immer wieder lassen die getöteten Widersacher Munition, Ausrüstungsgegenstände und Tauschitems fallen. Nur schöpft Bungie das Potenzial auch hier nicht voll aus, denn anstatt beim Sieg über die mächtigen Bossgegner seltene Items springen zu lassen, verlieren die Gegner willkürlich wertvolle Belohnungsgegenstände.


Strike-Missionen

Deutlich spannender geben sich die Strike-Missionen. Als reiner Koop-Modus verschlägt es den Spieler über die Planeten verteilt in sechs Kämpfe, die teils länger als eine Stunde Zeit in Anspruch nehmen – und dabei keine Sekunde langweilen. Das Ziel: mehrere Gegnerwellen besiegen, bevor es dann einen oder mehreren Endbossen an den Kragen geht. Das Prinzip ist zwar simpel, dank knackigem Schwierigkeitsgrad aber auch unglaublich spannend und fördernd. Am besten funktioniert dieser Modus mit zwei Shooter-erprobten Freunden, da einem taktische Fehlschläge hier schnell das Genick brechen. Etwas Zeit zur  Eingewöhnung sollte man den Strike-Missionen aber schon gönnen, da es etwas dauert, bis man sich eingependelt hat.


Patrouille

Wer lieber allein auf Entdeckungstour geht, legt am besten im Patrouille-Modus los. Darin lässt sich das komplette Areal der einzelnen Planeten erkunden. Auf der Spielwelt verteilt finden sich Checkpoints, die kleinere Aufträge starten, wie eine bestimmte Zielperson ausschalten, einen bestimmten Bereich scannen oder ähnliches. Leider langweilt die Missionsvielfalt recht schnell, sodass dieser Modus nur zum Durchatmen vor dem nächsten Event taugt. Diese passieren hier zufällig und erfordern meist das Erledigen eines Bosses unter Zeitdruck.  


Technik und Ausblick

Spielerisch ist Destiny bislang noch nicht das erwartete Meisterwerk. Die technische Seite lässt immerhin über viele spielerische Eintönigkeiten hinwegsehen. Dem Stil von Destiny sieht man seine Herkunft deutlich an und auch in Sachen Licht- und Explosionseffekten zaubert Bungie reinste Next-Gen-Ware auf den Bildschirm. Dazu gibt es eine sinnvolle und nicht überladene Tastenbelegung mit einigen, aber nicht zu vielen Funktionen und perfekte Reaktionszeiten. Und auch wenn die Halo-Fans die Bombast-Momente vermissen, die einem in den Abenteuern des Master Chiefs noch die Kinnlade runterklappen ließen: Die RPG-Fans erfreuen sich dafür umso mehr an den Spielmechaniken. Es macht einfach Spaß, seinen Charakter aufzuleveln und ihn mit neuen Spezialattacken und neuem Equipment auszustatten.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist Destiny ein guter Shooter mit starkem Online-Ansatz. Ein Meisterwerk könnte es durch neue Inhalte, Modi, Schauplätze und Features werden. Und das sieht Activisions Masterplan ja auch vor.



Details

  • Titel: Destiny
  • System: PS3, Xbox 360, PS4, Xbox One
  • Genre: Ego-Shooter
  • USK: Ab 16 Jahren
  • Release: Bereits erhältlich
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