Mit dem Musik-Zirkus durch die USA
Mit der Person Bob Dylan kennt sich Martin Scorsese bestens aus, schließlich drehte er bereits 2005 die Musik-Doku No Direction Home über den Musiker. Darin konzentrierte er sich auf Dylans Weg an die Musik-Spitze, seinen Umzug nach New York und seine kurzzeitige Pause von der Musik nach seinem Motorradunfall 1966. Stilistisch soll die neue Doku Rolling Thunder Revue: A Bob Dylan Story by Martin Scorsese weniger direkt und geradlinig sein, sondern laut Netflix “Wahrheit und Mythos miteinander verschwimmen lassen”.Die Rolling Thunder Revue 1975 war ein Phänomen ihrer Zeit: Eine Karawane bestehend aus zahlreichen talentierten Musikern, die auf Einladung Bob Dylans ein halbes Jahr durch die kleinen Event-Locations der USA tingelte und laut dem Streaming-Netzwerk „den turbulenten Geist Amerikas 1975 und die fröhliche Musik, die Dylan im Herbst dieses Jahres machte, perfekt einfing“. Zu den Gast-Musikern gehörten unter anderem Joni Mitchell, Joan Baez, Mick Ronson, Bette Midler, Roger McGuinn, Emmylou Harris und Allen Ginsberg. Bereits damals wurde die gesamte Tour in Audio- und Video-Aufnahmen dokumentiert und schließlich zum Film Renaldo and Clara verarbeitet. Dieses Material lieferte auch das Fundament für Martin Scorsese neue Doku. Einige Bilder der Rolling Thunder Revue blieben nachhaltig in Erinnerung, wie z.B. Bob Dylan, der häufig mit weißer Farbe im Gesicht auftrat – und zwar nicht zu politischen Zwecken, sondern nur aus dem Grund, um einen besonders theatralischen Effekt zu erreichen und den Zirkus-Charakter der Rolling Thunder Revue zu betonen.