Kommentar Kommentar Bild: Sony/Microsoft/entertainweb

E3 2013: Warum es bald mehr PlayStation-Zocker gibt

Gerade haben Microsoft und Sony Neuigkeiten zu ihren kommenden Konsolen kundgetan. Die PlayStation 4 wird jetzt schon als (vorläufiger) Gewinner der kommenden Konsolengeneration gefeiert. Zurecht.
Wer Sonys Pressekonferenz am Montag verfolgt hat, dem ist sicher nicht entgangen, dass Sony Computer Entertainment-US-Boss Jack Tretton gegen Ende gekichert hat wie ein Teenager im Sexualkunde-Unterricht. Der Grund dafür? Man ist sich im Hause Sony des Triumphs der neuen PlayStation über Microsofts Xbox One schon sicher.

Online-Pflicht? Gibt’s bei der PS4 nicht. Gebrauchtspiele-Bann? Auch nicht. Haufenweise Exklusivgames? Leider auch nicht. Kann den Japanern aber auch egal sein, denn die Journalisten-Masse hat bei der PS4-Präsentation trotzdem getobt – und das ist in dieser Zunft nicht gerade üblich. Jubel und Überraschung kamen auch deshalb auf, weil der Preis um satte 100 Euro schmaler ausfällt als bei Microsoft und die Kamera, die möglicherweise das Wohnzimmer ausspäht, sich auch abschalten lässt. Bei Kinect hört selbige dauerhaft im Standby-Modus mit. Ach ja, Regionalsperren soll es bei Sony auch nicht geben.

Microsoft hingegen zwängt den Spielern eine Online-Pflicht auf. Wer nicht über die Möglichkeiten verfügt, seine Xbox alle 24 Stunden mit dem Netz zu verbinden, kann sich auch gleich eine Xbox 360 kaufen, wie Microsoft selbst vorschlägt. Oder noch besser: eine Settop-Box. Mit der hat die neue Xbox nämlich ohnehin viel gemein. Das lässt sich schon an der Gehäuseform erahnen und auch der Funktionsumfang spricht die Sprache einer externen Streaming-Box.

Einen eigenen Receiver bringt die Xbox One nicht mit. Stattdessen soll der Teilzeit-Zocker das Gerät mit einem externen Empfänger verbinden. Zugegeben: Das Konzept an sich klingt vielversprechend, zumindest für den amerikanischen Markt. Über den US-Tellerrand hinaus betrachtet, kommen aber berechtigte Zweifel auf. Denn zum Beispiel hierzulande bringt ein halbwegs aktueller Fernseher ohnehin alle relevanten Tuner ab Werk mit, sodass die meisten Nutzer keinen Gedanken an die Anschaffung einer externen Box verschwenden. Außerdem ist in diesem Segment schon so manch anderer namhafter Anbieter aufgelaufen, Google zum Beispiel.

Der Erfolg der beiden Konsolen wird sich dennoch erst über die Jahre zeigen – und auch, wie ernst es Sony mit seiner Rolle als Anwalt der Gamer tatsächlich meint. Wir erinnern uns: Auch der PlayStation-Schöpfer fiel schon mit plötzlichem Feature-Streichen negativ auf – etwa im Fall der Linux-Option der PS3, die per Systemupdate plötzlich abgeschafft wurde. Die PR-technisch sonst so ausgefuchsten Redmonder haben es der Konkurrenz diesmal mit diversen Pre-E3-Aussagen auch ganz schön leicht gemacht, sich zu profilieren. Wir erinnern uns an die Tweets von Microsofts Adam Orth, der den Spielern nahelegte, sich doch einfach mit dem Online-Zwang abzufinden.

Eigentlich geziemt es sich nicht, noch vor der eigentlichen Veröffentlichung von besseren und schlechteren Konsole zu sprechen. Aktuell hat Sony die Nase aber deutlich vorn. Natürlich spielen hier noch weit mehr Faktoren mit als nur Power und Features. Der Preis zum Beispiel. Und eben den wird Microsoft recht bald nach der Veröffentlichung senken müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Kostet die Xbox One mit unverbindlichen 499 Euro satte 100 Flocken mehr als die PS4. Auch an eine Kinect-freie Version sollte Microsoft denken. Schenkt man den User-Meinungen Glauben, würde die Kamera/Mikrophon-Leiste in den meisten Wohnzimmern sowieso nur verstauben.


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