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Christoph Waltz: Vom Tatort bis zum Oscar

Christoph Waltz hat mit Quentin Tarantinos Inglourious Basterds den ganz großen Durchbruch geschafft. Doch der gebürtige Österreicher war schon vorher nicht auf der faulen Haut gelegen.
Am 4. Oktober 1956 in Wien geboren, wurde Christoph Waltz das Schauspieltalent quasi in die Wiege gelegt. Nicht nur, dass seine Eltern Johannes Waltz und Elisabeth Urbanic beide als Bühnen- und Kostümbildner tätig waren. Auch so manch anderer Vorfahr hat bereits Bühnenluft geschnuppert. Unter anderem: seine Großeltern mütterlicherseits Maria Mayen und Emmerich Reimers, die beide als Schauspieler am Burgtheater tätig waren. Frisch von der Uni (Max-Reinhardt-Seminar und Lee Strasberg Theatre Institute in New York), im Jahr 1977, steht Waltz das erste Mal auf der Theaterbühne in Zürich und anschließend in Köln. Bis 1983 tingelt er von Stück zu Stück, spielt unter anderem Hamlet nach William Shakespeare. Später wird er für sein Bühnengeschick sogar mit dem begehrten O.E. Hasse-Preis ausgezeichnet.


Christoph Waltz im Fernsehen

Parallel dazu wirkt der Wiener in ersten Fernsehproduktionen mit – sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Vor allem in Krimis ist er in dieser Zeit zu sehen. Von Kommissar Rex, über Tatort, Schimanski und Polizeiruf 110 bis hin zu Der letzte Zeuge macht Waltz alles mit. Meist spielt er die Bösen, denn das passt zu ihm. Skurrile, schwierige und abgründige Charaktere liegen ihm.

Nach der Kooperation mit Krysztof Zanussi in Leben für Leben (1991) stellt sich vor allem seine Arbeit mit dem Regisseur Peter Keglevic als besonders fruchtbar heraus. Für seine Darbietung als Roy Black in Du bist nicht allein – Die Roy Black Story (1996) erhälterden Bayerischen Fernsehpreis. Für den Part des Entführers Dieter Cilov in Der Tanz mit dem Teufel (2000), ein Film über die Entführung Richard Oetkers, wird er für seine astreine Darstellung sogar mit dem Adolf-Grimme-Preis bedacht.

Kein Zweifel, in Waltz’ Vitrine dürfte sich einiges angesammelt haben – allerdings sind alle Trophäen eher ernsteren Rollen gedankt. Dennoch: Auch auf der lustigen Schiene war er nicht untätig. Bereits 2004 schlägt er eine andere Richtung ein, unterschreibt für Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit. Seine Rolle in Marc Rothemunds Komödie bleibt in Erinnerung. Als Autor Charly schließt Waltz darin mit seinem tristen Schreiber-Dasein ab und plant seinem Leben ein Ende zu setzen. Vorher will er aber nochmal richtig auf die Kacke hauen. Also „borgt“ er sich den Ferrari seines Verlegers und lässt es krachen


Christoph Waltz im Kino

Das erste Mal im Kino sieht man Waltz allerdings bereits im Jahr 1981 in Kopfstand, in dem Missstände in österreichischen Psychiatrien  thematisiert werden. Auszeichnung gibt’s dafür allerdings keine und auch der große Durchbruch bleibt weiterhin aus. Den gibt’s erst einige Jahre später. 2009, um genau zu sein. Als Quentin Tarantino anruft, um ihm eine größere Rolle in Inglourious Basterds neben illustren Hollywood-Größen wie Brad Pitt und Eli Roth anzubieten. Von da an geht’s steil bergauf. Für seine beängstigend herbe Darstellung des SS-Oberst Hans Landa erhält er den Oscar als bester Nebendarsteller. Dass es von diesem Zeitpunkt an vorbei ist mit den TV-Produktionen, versteht sich von selbst.

In den Folgejahren ist der Schauspieler an Sets von Regie-Größen wie Francis Lawrence (Wasser für die Elefanten) oder Roman Polanski (Der Gott des Gemetzels) zuhause. Sein Favorit unter den Regisseuren wird aber wohl Tarantino bleiben. Nicht umsonst spricht der Österreicher von seinem Freund und Kollegen in den höchsten Tönen, lobt seine Arbeitsweise und sein Schreibtalent. „Seine Drehbücher sind die Hämmer“, so Waltz im Bild-Interview.  Seit dem 17. Januar 2013 ist er darüber hinaus wieder in einem Tarantino Film zu sehen. Django Unchained heißt der und versetzt Waltz in die Rolle des Kopfgeldjägers Dr. King Schultz. Für diese Leistung wird der Darsteller Anfang 2013 mit einem Golden Globe ausgezeichnet und auch die Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ist bereits ins Haus geflattert. Ob er die Trophäe mit nach Hause nehmen darf, zeigt sich zur 85. Verleihung der Academy Awards am 24. Februar 2013.


Privat

Übrigens: Sein Privatleben lässt Christoph Waltz verständlicherweise lieber im Dunkeln. Bekannt ist, dass er drei erwachsene Kinder aus einer früheren Ehe mit einer amerikanischen Psychotherapeutin hat. Vor einiger Zeit – wann genau, ist nicht bekannt – hat der 56-Jährige zum zweiten Mal geheiratet. Seine Gattin: die langjährige Lebensgefährtin Judith Holste, mit der er eine Tochter hat. Richtige Hobbies hat der Schauspieler nach eigener Aussage nicht. Es habe sich einfach nie ergeben und auch die Zeit fehle für dergleichen. „Die Vorstellung, am Strand zu liegen, ist mir ein Horror“, so Waltz gegenüber Express.de. Macht nichts, bleibt mehr Zeit für Dreharbeiten.

Böse Miene, keine Spur von Skrupel: Die Rolle als Hans „Judenjäger“ Landa in <strong>Quentin Tarantinos Inglourious Basterds</strong> bringt <strong>Christoph Waltz</strong> über ein Dutzend Auszeichnungen ein, darunter der Oscar. Der große Durchbruch! (Universal Pictures)
Böse Miene, keine Spur von Skrupel: Die Rolle als Hans „Judenjäger“ Landa in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds bringt Christoph Waltz über ein Dutzend Auszeichnungen ein, darunter der Oscar. Der große Durchbruch! (Universal Pictures)

<strong>Waltz</strong> als abgebrannter Autor Charly in der deutschen Komödie <strong>Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit</strong> (Buena Vista)
Seine vorerst letzte Rolle im TV: Die Hauptkommissare Nemec und Wachtveitl ermitteln in <strong>Tatort – Liebeswirren</strong> im Schwulenmilieu. <strong>Waltz</strong> überzeugt als heimlich homosexueller Familienvater – und Verdächtiger (BR)
Böse Miene, keine Spur von Skrupel: Die Rolle als Hans „Judenjäger“ Landa in <strong>Quentin Tarantinos Inglourious Basterds</strong> bringt <strong>Christoph Waltz</strong> über ein Dutzend Auszeichnungen ein, darunter der Oscar. Der große Durchbruch! (Universal Pictures)
Wieder eine Charakterrolle. Diesmal in <strong>Roman Polanskis Der Gott des Gemetzels</strong>. Basierend auf Yasmina Rezas gleichnamigen Theaterstück treffen sich zwei Ehepaare, um den Streit zwischen ihren Sprösslingen zu schlichten – und kriegen sich dabei selbst in die Haare (Constantin Film)
Die zweite Kooperation mit <strong>Quentin Tarantino</strong>. Jetzt allerdings nicht als Bösewicht, sondern als Held: Dr. King Schultz. Zusammen mit <strong>Jamie Foxx</strong> als Django geht’s den Sklavenhaltern an den Kragen. Die Oscar-Nominierung hat <strong>Waltz</strong> bereits in der Tasche (Sony Pictures)





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  • Titel: Christoph Waltz: Vom Tatort bis zum Oscar
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